Spiegel und Fenster
Vorbild, Mentorin oder Lehrmeister. Sie sind wichtig, aber noch wichtiger sind Verbündete. Kinder brauchen Figuren, die ihnen ein Gegenüber sind, die sie begleiten - ein treuer Gefährte, eine enge Vertraute, das liebevolle Wesen.
Bücher sind zugleich ein Fenster: Sie öffnen Perspektiven und geben einen Blick in die Weite frei.
Hier schlummern die Ressourcen, um Kinder zu ermutigen, ihre Neugier zu wecken und sie sogar handlungsfähig zu machen.
Leser_innen entdecken, dass sie wie die Protagonisten aktiv werden dürfen, aufbegehren, loszuziehen, nachdenken, sprechen und handeln. Sie sind nicht einer Situation nur ausgeliefert, sondern sie dürfen gestalten.
Achte darauf, dass deine Geschichten Freiraum schaffen. Prüfe!
Hebst du den Zeigefinger?
Gibst du Ratschläge und Tipps?
Hast du soviel Vertrauen in deine Geschichte und spürst, dass sie jungen Leser_innen Entscheidungsraum gibt?
Junge Leser_innen haben ein untrügliches Gefühl dafür, wer es aufrichtig gut mit ihnen meint. Öffne eine Weite und zeige neue Perspektiven auf. Das schafft einen Raum für Entscheidungen und letztlich auch fürs Handeln.
Kunst braucht Mensch!
Gedanken zu KI folgen in einem anderen Beitrag.
Spiegel & Fenster begegnen uns überall in der Kunst. Dort, wo sich Vertrautes (Spiegel) und Überraschendes (Fenster) begegnen, entsteht Kunst. Wir bleiben vor einem Gemälde stehen, weil etwas Vertrautes, eine Erinnerung auslöst. Wir betrachten es länger, weil da etwas überrascht oder empört.
Das gleiche geschieht in der Musik. Da ist ein Melodie oder ein Klang, der uns vertraut erscheint und wir halten innen … und dann gibt es eine Irritation - etwas Neues, Anderes, Geheimnisvolles und da ahnen wir, dass sich ein Fenster geöffnet hat für neue Impulse und Eindrücke.
Spiegel & Fenster oder Vertrautes & Überraschendes sind wunderbare Geschwister. Ich bin überzeugt, dass man immer echte Menschen braucht, um dieses Spannungsfeld zu schaffen.
Kunst braucht Mensch!